Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Solaranlagen im Winter nicht effizient arbeiten können. Dieser Artikel räumt mit diesem Mythos auf und zeigt, dass Photovoltaikanlagen auch in der kalten Jahreszeit wertvolle Energie liefern können.
Wie funktionieren Solaranlagen im Winter?
Photovoltaikanlagen wandeln Licht in Elektrizität um – nicht Wärme. Dies ist ein fundamentaler Unterschied, der oft missverstanden wird. Tatsächlich arbeiten Solarzellen bei niedrigeren Temperaturen sogar effizienter als bei hohen Temperaturen, da die elektrische Leitfähigkeit der Halbleitermaterialien mit sinkender Temperatur zunimmt.
Was im Winter tatsächlich abnimmt, ist:
- Die Anzahl der Sonnenstunden pro Tag
- Die Intensität der Sonneneinstrahlung
- Der Einfallswinkel des Sonnenlichts
Diese Faktoren führen zu einer geringeren Gesamtenergieproduktion, aber die Effizienz der Panels selbst kann im Winter sogar höher sein als im Sommer, wenn die Temperaturen sehr hoch sind.
Einflussfaktoren auf die winterliche Leistung
Die Winterleistung einer Photovoltaikanlage wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
"Eine richtig ausgelegte und optimal ausgerichtete Solaranlage kann auch im Winter beträchtliche Energiemengen produzieren. Moderne Anlagen sind so konzipiert, dass sie auch bei diffusem Licht noch effizient arbeiten." - Dr. Martin Berger, Solarforscher
Ausrichtung und Neigungswinkel
Im Winter steht die Sonne tiefer am Himmel. Eine steilere Neigung der Solarmodule (ca. 50-60° statt der üblichen 30-35°) kann die Wintererträge verbessern. Allerdings optimiert man Anlagen in Deutschland meist für den Jahresertrag, was zu einem Kompromiss bei der Neigung führt.
Schneebedeckung
Schnee kann die Leistung von Solaranlagen beeinträchtigen, wenn er die Module bedeckt. Allerdings:
- Module sind meist glatt und in einem Winkel montiert, sodass Schnee oft von selbst abrutscht
- Dunkle Module erwärmen sich bei Sonnenschein und beschleunigen das Schmelzen
- Selbst leichte Schneeschichten lassen etwas Licht durch
- Der Reflexionseffekt von Schnee in der Umgebung kann die Leistung sogar erhöhen
Moderne Technologien
Neuere Solarmodule sind deutlich effizienter bei schwachem Licht als ältere Generationen. Bifaziale Module können sogar das vom Schnee reflektierte Licht auf der Rückseite nutzen, was die Wintererträge verbessert.
Winterliche Erträge: Was kann man erwarten?
In Deutschland variieren die Solarerträge im Winter je nach Region und Wetterbedingungen. Als Faustregel gilt:
Monat | Typischer Ertrag (im Vergleich zum Sommermonat Juli) |
---|---|
November | ca. 20-30% |
Dezember | ca. 10-20% |
Januar | ca. 15-25% |
Februar | ca. 30-40% |
Diese Werte variieren je nach Standort, Ausrichtung und Witterungsbedingungen. In sonnenreichen Wintertagen mit Schnee kann der Ertrag durch den Reflexionseffekt sogar höher sein als an vergleichbaren Frühlingstagen.
Tipps zur Optimierung der Winterleistung
Um das Beste aus Ihrer Solaranlage im Winter herauszuholen, empfehlen wir folgende Maßnahmen:
1. Regelmäßige Reinigung
Obwohl Schnee oft von selbst abrutscht, kann es sinnvoll sein, die Module nach starken Schneefällen zu reinigen – allerdings nur, wenn dies sicher möglich ist und mit geeigneten Werkzeugen, die die Module nicht beschädigen.
2. Speicherlösung erwägen
Ein Batteriespeicher kann helfen, die geringere Winterproduktion besser zu nutzen, indem überschüssige Energie für die Abendstunden gespeichert wird.
3. Winterliches Verbrauchsverhalten anpassen
Verlegen Sie energieintensive Aktivitäten wie Wäsche waschen oder Geschirrspülen wenn möglich in die Mittagsstunden, wenn die Solarproduktion am höchsten ist.
4. Kombinierte Systeme nutzen
Die Kombination von Photovoltaik mit anderen erneuerbaren Energiequellen wie Windkraft oder einer Wärmepumpe kann die Energieversorgung im Winter optimieren.
Wirtschaftlichkeit von Solaranlagen im Winterbetrieb
Auch wenn die Erträge im Winter geringer sind, tragen sie zur Gesamtwirtschaftlichkeit einer Solaranlage bei. Moderne Anlagen produzieren selbst an trüben Wintertagen noch Strom, der entweder selbst verbraucht oder ins Netz eingespeist werden kann.
Der Eigenverbrauch ist besonders wirtschaftlich, da die selbst produzierte Kilowattstunde deutlich günstiger ist als Strom aus dem Netz. Mit steigenden Strompreisen wird dieser Vorteil immer größer.
Fazit: Solarenergie ist auch im Winter sinnvoll
Solaranlagen produzieren zwar im Winter weniger Energie als im Sommer, sind aber keineswegs nutzlos. Mit der richtigen Auslegung, modernen Technologien und klugen Nutzungsstrategien können Photovoltaikanlagen auch in der kalten Jahreszeit einen wertvollen Beitrag zur Energieversorgung leisten.
Bei BeckOfAsci beraten wir Sie gerne zur optimalen Auslegung Ihrer Solaranlage für ganzjährige Erträge. Unsere Experten berücksichtigen dabei die spezifischen Bedingungen Ihres Standorts und Ihre individuellen Anforderungen, um eine maßgeschneiderte Lösung zu entwickeln.
Kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung und erfahren Sie, wie Sie auch im Winter von Solarenergie profitieren können.